»Der heilige Martin war ein herzensguter Mensch und brachte so die Liebe Gottes zu den Menschen“

Feierliche Andacht zu Ehren des heiligen Martin, Bischof von Tours, für die Kinder in St. Andreas mit Laternenumzug und Martinsfeuer auf dem Schlossplatz.

Traditionell am Abend des 11. November ziehen Eltern und Kinder durch ihre abendliche Ortschaft. Bei flackerndem Kerzenlicht und mit variationsreichen Papierlampions werden dabei Laternenlieder angestimmt. Man erinnert mit diesem herbstlichen Brauch an den heiligen Martin. So auch am Montagabend in der Stiftskirche und auf dem Schlossplatz mit einem Martinsumzug durch den Markt. Wieder zog es Hunderte zu diesem Heiligenfest.

Bis auf den letzten Platz hatte sich die Stiftskirche gefüllt. Wer keine Sitzmöglichkeit mehr bekam, verfolgte die Andacht stehend in den Flügelgängen. Die Organisation der Feierlichkeit oblag dem Stiftsland Berchtesgaden - Pfarrer Dr. Thomas Frauenlob und das Familiengottesdienst-Team gestalteten gemeinsam mit dem Kinderchor der Stiftsmusik die Andacht. Die Kinder wurden bei einer »Bilder-Erzähl-Mitmachgeschichte« mit einbezogen, sie durften Geräusche passend zur Geschichte, wie z. B. Pferdegeklapper oder den Schneesturm nachmachen. Orffinstrumente sorgten für die akustische Untermalung der Geschichte. Die bildhafte Erzählung von der Mantel-Teilungs-Legende wurde zwischendurch immer wieder mit den Strophen des bekannten Martinsliedes „St. Martin ritt durch Schnee und Wind“ begleitet. Dafür wurden Bilder der Geschichte des heiligen Martin an eine große Leinwand projiziert und so den Kindern die Bedeutung des Helfens und Teilens nähergebracht und veranschaulicht. Voller Freude sang der Stiftsland-Kinderchor die St.-Martins-Lieder dazu. Nach der Andacht ging es durch den Kreuzgang, über den Schlossplatz, um anschließend den Rundgang durch den nächtlichen Marktkern zu unternehmen. »St. Martin, St. Martin ...« erklang es aus vielen Kehlen. Währenddessen hatte die Freiwillige Feuerwehr Berchtesgaden auf dem Schlossplatz in der großen Feuerschale das Martinsfeuer entzündet. Der Förderverein der Grundschule Berchtesgaden bot Glühwein und Kinderpunsch sowie Kuchen, Gebäck und Butterbrezn an. Zum symbolischen Schluss wurde noch das gesegnete Martinsbrot miteinander geteilt. Die vielseitige und detailliert organisierte Gedenkstunde erfreute Groß und Klein.

Der Legende nach war Martin ein römischer Soldat und wurde im Jahre 397 n. Chr. am 11. November beigesetzt. Er teilte seinen Mantel mit einem frierenden Bettler und gilt als Schutzpatron der Armen. Daher der Bezug zum Teilen. Bereits die frühen Christen kannten Lichterprozessionen, mit denen sie vermutlich auch den heiligen Martin (»Lichtbringer«) an seinem Gedenktag ehrten. Zudem entzündete man häufig im November Feuer auf den abgeernteten Feldern zum Dank für eine gute Ernte sowie zum symbolischen Abschied vom Erntejahr. Die Kinder bastelten sich Fackeln aus Stroh und Laternen aus ausgehöhlten Rüben.