Ostern im Stiftsland Berchtesgaden

Osterkerzen aus Bienenwachs

Osterkerze im Stiftsland

Die Osterkerzen im Jahr 2022 sind bewusst schlicht gestaltet. Die Zeiten sind verwirrend, deshalb braucht es die Konzentration auf das Wesentliche, auf Jesus Christus, den Auferstandenen – das ist die zentrale Botschaft. Das Motiv befindet sich jedoch in allen Kirchen auf Osterkerzen, die vollständig aus Bienenwachs angefertigt sind. „Damit das wahr wird, was wir im „Exultet“ singen, dass nämlich das Licht der Osterkerze vom Wachs genährt wird, das durch den Fleiß der Bienen gesammelt wurde!“, meinte Pfarrer Frauenlob und dankte den Imkern im Talkessel, die mit ihren Wachsspenden diese Besonderheit heuer ermöglicht haben.

Das Hochfest der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus wurde im Pfarrverband in großer Freude begangen, fast wie in Zeiten vor der Pandemie. Die Erleichterungen beim Infektionsschutz wurden von allen dankbar angenommen. Fast eine ungewohnte Situation, wieder das ganze Gesicht des anderen zu sehen.

Pfarrer Frauenlob nahm in seiner Osterpredigt den 95. Geburtstag von Papst Benedikt XVI., 1927 auch ein Karsamstag, zum Anlass, darüber nachzudenken, dass wir als Christen in der Welt „Karsamstags-Existenzen“ sind. Gerade die prekäre Situation der Welt, in der die Pandemie unsere üblichen Lebensgewohnheiten durcheinandergewirbelt hat, in Europa ein Krieg tobt, sich Krisen in Gesellschaft und Wirtschaft zeigen und die sehr schwierige Situation unserer Kirche ließen uns das spüren.

„Diese Phänomene machen uns sehr deutlich bewusst, dass wir heute weithin Karsamstag erleben und dass gerade dieser Tag unserer Lebenssituation irgendwie am ehesten entspricht. Der Karsamstag ist der Tag der schweigenden Leere und der Tag der Verborgenheit und des Schweigens Gottes, den wir aushalten müssen – damals wie heute. Wie aber im Leben Jesu der Karsamstag nicht das Ende bedeutet hat, sondern in der Stille der Nacht von Gott her die Wende zum neuen Leben eingetreten ist, so leben wir als Christen auch heute in der Welt am Karsamstag. Im Glauben dürfen wir aber an einem bereits österlich erhellten und verwandelten Karsamstag leben. Denn inmitten des Karsamstags bricht bereits das Licht der Osternacht, das Licht der Auferstehung hindurch, das uns eine andere Realität erschließt.“ Daher sei die Feier des Osterfestes von so großer Bedeutung, damit der weite Lebensbogen in unsere Zukunft neu bewusst und tragend würde. Ostern ist ein Vorgeschmack auf den Himmel, „wie ein Blick in das Paradies“!

Ausdrücklich dankte der Pfarrer den Vielen, die die Feier der Kar- und Ostertage in den Kirchen im Pfarrverband ermöglichten. Besonders erwähnte er das Mesnerteam mit ihren zahlreichen Helfern für die nötigen Umbauten, den Ministranten und Lektor/innen für ihre verlässliche und würdevolle Mitgestaltung der Liturgien, den Kirchenmusikern, die mit ihren Chören und Gruppen für großartige Kirchenmusik gesorgt haben. In der Stiftskirche erklang am Festgottesdienst vom St. Andreas-Chor die Missa brevis „Orgelsolomesse“ von W. A. Mozart, am Vormittag führte der Kirchenchor von Marktschellenberg bereits die G-Dur-Messe von Franz Schubert auf. Das „Haec Dies“ von Caspar Ett durfte natürlich bei keinem Festgottesdienst fehlen. StiftsSchola, Kantoren und Winkler Geigenmusi ergänzten die breite Palette an musikalischen Beiträgen bei den verschiedenen Gottesdiensten und Andachten.