Papst emeritus Benedikt XVI. und der Watzmann

Zu verständlich, dass zahlreiche bayerische Orte, wo Joseph Ratzinger einmal lebte und wirkte, sehr stolz sind und dem bayerischen Papst in vielfältiger Weise ein Denkmal gesetzt haben. (Die MK berichtete in ihrer Ausgabe Nr. 3).

Ein Denkmal vor einer ganz besonderen Kulisse soll heute noch nachgereicht werden; es ist die Stehle neben dem Kirchlein „Maria am Berg“ in Untersalzberg des Stiftslandes Berchtesgaden - unzählige Male bereits bewundert und fotografiert.

Skulptur von Benedikt XVI. vor dem Watzmann

Wie kam es dazu und was verbindet den ehemaligen Papst mit diesem Ort?

Schon im Jahre 1954 entstand die erste Verbindung zu Berchtesgaden, als Joseph Ratzinger als Dreißigjähriger bereits Dozent für Dogmatik und Fundamentaltheologie an der Hochschule in Freising war. Der Berchtesgadener Franz Niegel feierte seine Heimatprimiz und Joseph Ratzinger hielt die Primizpredigt. Die Kontakte nach Berchtesgaden intensivierten sich, als er in den Jahren 1963-1966 während seiner Tätigkeit als Professor für Dogmatik und Dogmatikgeschichte an der Universität Münster den Berchtesgadener Vinzenz Pfnür kennen lernte, ein Enkel des Erbauerehepaares dieses Kirchleins „Maria am Berg“. Pfnür war Joseph Ratzingers Schüler, Assistent und schließlich Nachfolger in Münster und so blieb es nicht aus, dass Joseph Ratzinger privat den Berchtesgadener des öfteren in seiner Heimat besuchte, sich mit seinem Schülerkreis trag und insgesamt Gefallen an diesem Gnadenort fand.

Noch bevor im Jahre 2018 die Restaurierung und energetische Sanierung des kleinen Gotteshauses abgeschlossen war, kam man zu dem Entschluss, als Ausdruck der Verbundenheit dem emeritierten Papst neben dem Kirchlein eine Stehle zu errichten. Überwiegend aus Spenden der treuen Gottesdienstbesucher von Untersalzberg und durch Freunde finanziert, diente für die Stehle eine Vorlage des in Siegsdorf lebenden Künstlers Walter Angerer der Jüngere aus dem Jahre 2005, unmittelbar nach der Papstwahl geschaffen. Das Portrait ist sehr filigran in Stahl geschnitten, ausgeführt von der renommierten Kunstschmiede Bergmeister aus Ebersberg. Die Stehle wurde nach der erneuten Altarweihe durch Kardinal Marx am 12. August 2018 aufgestellt und danach am Vorabend der Kirchweihe im Rahmen einer Lichterprozession von Erzbischof Georg Gänswein unter großer Beteiligung der Bevölkerung enthüllt. Eine Bank davor lädt seither zur Besinnung und Betrachtung vor der einmaligen Bergkulisse ein. Nebenbei sei bemerkt, dass es dieses Kunstwerk in ähnlicher Form auch auf dem Stadtplatz von Tittmoning und auf dem Rauschberg bei Ruhpolding gibt.

Zu jeder Jahreszeit und bei den unterschiedlichsten Licht- und Wolkenstimmungen fasziniert das transparente Bildnis des emeritierten Papstes seither die Besucher. Die Gläubigen des Stiftslandes und besonders die Untersalzberger sind über seinen Tod hinaus stolz auf die Verbindung zu „ihrem“ Papst nach Rom, der sich bei Besuchen aus Berchtesgaden immer wieder nach dem Kirchlein „Maria am Berg“ und seinen Gläubigen erkundigte. In einem ausführlichen Schreiben vom Februar 2018 an Monsignore Thomas Frauenlob, dem Leiter des Pfarrverbandes Stiftsland Berchtesgaden, hatte der Papst noch seine unterschiedlichen Verbindungen nach Berchtesgaden festgehalten und besonders seine enge Verbundenheit mit dem Kirchlein „Maria am Berg“ zum Ausdruck gebracht.

Manfred Angerer, Bild: Michael Koller

 

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