Ein Festkonzert der Extraklasse am Anfang der Jubiläumsfeierlichkeiten

Werke von Giuseppe Verdi und Gioacino Rossine unter der Leitung von Adrian Suciu vorgetragen

Die Stiftskirche war noch deutlich in das Kleid des Fronleichnamsfestes gehüllt als ein bemerkenswertes Konzert zum Auftakt der Feierlichkeiten anlässlich des Jubiläums „900 Jahre Stiftskirche Berchtesgaden“ erklang. In der Konzertreihe „Musiksommer zwischen Inn und Salzach“ wagte es Adrian Suciu und seine Mitstreiter nach zwei Jahren Corona bedingter Proben- und Aufführungspause ein großes Chorkonzert anzugehen. So entfaltete sich am 17. Juni ein abendliches Konzert der Extraklasse in der altehrwürdigen Stiftskirche.

Zu Gehör gebracht wurden Werke der beiden berühmten italienischen Meister Giuseppe Verdi und Gioacino Rossini, die vornehmlich für ihre opulenten Opern bekannt sind, die aber auch bedeutende sakrale Werke geschaffen haben.

Wie Adrian Suciu, dem die Gesamtleitung oblag, in einer längeren Ansprache einführte, kreisten die ausgewählten Werke um Leiden und Tod, womit eine Brücke zur Karwoche, insbesondere dem Gründonnerstag geschlagen wurde, Tage, die von Abschied, Leiden und Tod Christi charakterisiert sind. Das Fronleichnamsfest, am Vortag feierlich begangen, steht im engsten Zusammenhang mit dem letzten Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern, ja, ist gleichsam dessen Fortsetzung.

Adrian Suciu bei seiner Ansprache

Adrian Suciu bei seiner Ansprache

Als Einstimmung auf das Konzert brachte Adrian Suciu das von ihm bearbeitete einfühlsame Orgelpräludium „Ave Maria“ aus den „Quattro pezzi sacri“ von Giuseppe Verdi zu Gehör. Ebenfalls von Verdi stammt die folgende Ouverture zu „La forza del destino“ (die Macht des Schicksals), die Einleitung zu einem verhängnisvollen Spiel über Gut und Böse, Leben und Tod.   

Während des Konzertes

Den eindeutigen Höhepunkt des Abends bildete das von Gioachino Rossini vertonte mittelalterliche Gedicht „Stabat Mater“, das die Leiden der unter dem Kreuz ihres Sohnes trauernden Gottesmutter Maria in 20 Strophen beschreibt und im Laufe der Jahrhunderte von vielen Komponisten aufgegriffen und bearbeitet wurde. Hier nun kamen die Sopransolistinnen Anasthasia Churakowa und Judith Suchanek, sowie der kurzfristig eingesprungene kolumbianische Tenor Luis Hernández-Luque und der Bariton Niccola Ziccardi zum Einsatz. In der akustisch äußerst herausfordernden Stiftskirche bedurfte es eines gewaltigen Stimmvolumens, um den gesamten Kirchenraum zu erfüllen.

Dieselbe Herausforderung hatte der Chor zu bestehen, der sich aus Mitgliedern der Chöre des Pfarrverbandes Stiftland Berchtesgaden, Grödig, Bergheim, Niederalm und des Salzburger Domchores für dieses Konzert gebildet hatte. Begleitet wurden die Sängerinnen und Sänger vom Watzmann Sinfonie (Projekt)Orchester, das bereits in der Ansprache von Adrian Suciu, der die Gesamtleitung innehatte, vorgestellt wurde. Durchwegs jugendliche und junge Musikerinnen und Musiker, zum Teil mit ihren Lehrerinnen und Lehrern bildeten diesen dynamischen Klangkörper, der sich besonders durch äußerste Präzision in den oft anspruchsvollen Rhythmen, Staccatos, schnellen Wechsel von Forte und Pianissimo sicher bewegten. Das Zusammenspiel von Dirigent, Orchester, Chor und Solisten war von beeindruckender Sicherheit und Professionalität.

Die Sänger

Das Konzert an jenem schönen Sommerabend war nicht nur aus künstlerischer Sicht ein Wagnis. Auch die Frage, ob und wenn, wie viele Besucher letztlich kommen würden, war völlig offen. Am Schluss war die Stiftskirche voll besetzt und der Schlussapplaus reichlich und minutenlang. Trotz der Beeinträchtigungen durch die bekannt schwierige Akustik waren sich alle Besucher einig, einen besonderen Konzertabend erlebt zu haben. 

Proramm des Festkonzertes

Bericht: Dr. Thomas Frauenlob
Bilder: Michael Koller

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