Das Kreuz als Siegeszeichen

Erinnerung an die Rottenkapelle am Obersalzberg

Von Kaiser Konstantin wird überliefert, dass er vor der entscheidenden Schlacht zur Einnahme Roms an der Milvischen Brücke 311 in einer nächtlichen Vision ein Kreuz gesehen hat und die Stimme vernahm: „In diesem Zeichen wirst du siegen!“. Daraufhin soll er statt der heidnischen Feldzeichen mit dem Kreuzessymbol auf den Schilden der Soldaten in die Schlacht gezogen sein - und er siegte. Wenig später stellte er im Mailänder Toleranzedikt den christlichen Kult straffrei, erlaubte 321, dass für Christen der Sonntag arbeitsfrei ist und versammelte 324 die Bischöfe zum ersten Konzil nach Nicäa.

Ganz anders die Nationalsozialisten: Je mehr sich die Mächtigen dieser Zeit auf dem Obersalzberg ausbreiteten, desto weniger duldeten sie Symbole und Erinnerungen an das Christentum. So wurde im Januar 1937 die Maria Hilf-Kapelle im Obersalzberger Dörfl abgerissen. Aber auch andere, weniger bekannte Zeugnisse der christlichen Tradition mussten weichen. Die SS beseitigte eine kleine, für die Nazis lästige Kapelle unterhalb des Rottenlehens an der Straße zum Obersalzberg. Vor einiger Zeit wurde an dieser Stelle von den Nachkommen der damaligen Besitzer ein Kreuz als Erinnerung errichtet. Auf dem Kreuz findet sich folgende Aufschrift:

„Hier stand seit uralten Zeiten unterhalb vom Rottenlehen die Rottenkapelle. Sie wurde in der Nazizeit nach 1933 von der SS weggesprengt. Von den Kindern des Pächterehepaars vom Rottenlehen, (Bes.) Salzbergwerk, Josef und Katharina Fischer, 1940 bis 1956, wurde dieses Gedenk-Kreuz im Corona-Pestjahr 2020 errichtet. Bete ein Vaterunser und ein Gegrüßet seist du, Maria zur Frau aller Völker – Amen“.

„Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung“. Dieser Lobpreis auf das Kreuz prägt den Karfreitag. Diese Wahrheit hat letztlich auch am Obersalzberg gesiegt.

Rottenkapelle am Obersalzberg