90 Jahre Weihe der Kirche Maria am Berg

Kirchweihfest am Samstag, 1. Oktober 2022

Kirche Maria am Berg

Von 1929 bis 1932 wurde die Kirche Maria am Berg vom Ehepaar Franz und Sophie Brandner, den Seimlerleuten, gebaut. Ungünstiger hätten die Zeiten kaum sein können. Dem Zusammenbruch der New Yorker Börse am „schwarzen Freitag“ 1929 folgte eine weltweite Rezession mit vielen Arbeitslosen gerade auch in Europa, was u. a. zu einem starken Rückgang der Sommergäste in Berchtesgaden führte. Darüber hinaus verließen ebensolche den Beherbergungsbetrieb von Familie Brandner „als sie sahen, dass Vater eine Kirche baut. Dazu würden sie ihr Geld nicht hergeben, sagten sie und fuhren ab“ – so schrieb später Sophie Brandner. Auch baulich gab es viele Schwierigkeiten: Erst musste mühsam per Hand eine Straße gebaut werden, die Kirche brauchte am Hang stehend Betonwände, um das Wasser von oben abzuwehren und die Dachschindeln wurden in mühevoller Arbeit während der Wintertage daheim hergerichtet.

Am 9. Oktober 1932 – einem strahlenden Herbsttag nach langer Regenperiode – konnte die Kapelle durch den Dekan und Berchtesgadener Pfarrer Josef Linhard (1928-43) eingeweiht werden. Kardinal Michael von Faulhaber, der im Frühjahr 1933 Maria am Berg besuchte, war von dem Kirchenbau so beeindruckt, dass er verfügte, er solle zukünftig als Kirche genutzt werden, wozu er als zuständiger Bischof alle nötigen Privilegien verlieh. Bald schon entwickelte sich eine lebendige Gottesdienstgemeinde mit Kirchenchor und vielen Ministranten, die durch das Wirken von P. Dr. Franz Mandl (1946-91) betreut und geprägt wurde. Als Präses die Kolpingfamilie Berchtesgaden, die in Maria am Berg bis heute eine geistliche Heimat hat und sich immer wieder dort versammelt, ist er eine Priestergestalt, die bis heute nachdrücklichen Eindruck hinterlassen hat.

1953 vollzog Weihbischof Dr. Anton Scharnagl die feierliche Weihe des neu gestalteten Altares. Sophie Brandner, seit 1942 Witwe, widmete die Kirche der Öffentlichkeit. Sie sollte kein Privatbesitz mehr sein, sondern ein Gotteshaus zu Ehren „Unserer Lieben Frau“ für alle Gläubigen.

In den folgenden Jahren kam es immer wieder zu Umgestaltungen und gründlichen Renovierungsarbeiten. Zuletzt wurde 2017/18 die Kirche im Altarbereich neugestaltet und eine umfangreiche Generalsanierung durchgeführt. Ca.25 Prozent der Gesamtkosten wurde von der Kirchengemeinschaft selbst aufgebracht. Eine Anfrage um finanzielle Mittel bei der Stiftung „Erzbischöflicher Stuhl“, zu dem die Kirche seit 1991 auch rechtlich gehört, wurde dankenswerter Weise positiv beschieden.

Am 12. August 2018 vollzog der Erzbischof von München und Freising an einem strahlenden Sommertag die Weihe des Altares und des Ambos. Im Rahmen dieser Maßnahmen wurde Maria am Berg durch die Inbetriebnahme einer Photovoltaikanlage vollständig energieautark, was heute einen ungleich großen Vorteil darstellt. Im selben Jahr wurde eine Skulptur von Papst Benedikt XVI. neben der Kirche aufgestellt. Sie soll an den bayerischen Papst erinnern, der mit Berchtesgaden, besonders aber durch die Person seines Assistenten und Nachfolgers als Professor in Münster, Vinzenz Pfnür, einen Enkel der Kirchenerbauer, eine spezielle Verbindung zu Maria am Berg hat.

Traditionell wird am ersten Sonntag im Oktober der Kirchweihe 1932 gedacht. Aus Anlass des 90. Jahrestags wird Weihbischof Wolfgang Bischof die Lichterprozession am Vorabend des Kirchweihsonntags anführen. Die Feier beginnt am 1. Oktober um 19 Uhr am Gollenbachkreuz und endet mit einer Andacht in der Kirche Maria am Berg und einem anschließenden Zusammensein auf dem Kirchplatz. Alle Gläubigen sind dazu herzlich eingeladen.

Straßensperrung:

Aufgrund der Lichterprozession am Samstag, 1. Oktober 2022 wird der Verkehr auf Höhe Gollenbachbrücke und Einfahrt Hotel Seimler in der Zeit zwischen 19 Und 19:20 kurzzeitig angehalten.   

Bericht: Michael Koller

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