Gedanken zum Valentinstag 2019

Ein Blick auf den heiligen Valentin und das Brauchtum am Valentinstag

Im Ortsteil Marzoll unserer Nachbarstadt Bad Reichenhall gibt es eine Filialkirche, die dem heiligen Valentin geweiht ist. Dieser Kirchenpatron ist identisch mit dem Heiligen, dessen Gedenktag am 14. Februar gefeiert wird. Valentin war Bischof von Terni in Umbrien und erlitt um 268 den Märtyrertod. Fromme Anhänger bestatteten ihn an der Via Flaminia in Rom. Über diesem frühchristlichen Grab ließ Papst Julius I. (337-352) eine Basilika erbauen, die wie der Chronist berichtete, nach Valentin genannt wurde. Schon im 7. Jahrhundert verehrten hier Pilger die Gebeine des Heiligen, wobei Quellen dieser Zeit einstimmig bestätigen, dass „der Körper des heiligen Valentin in seiner Kirche liege“.

Kirche St. Valentin, 798 erstmals erwähnt, 1142 erbaut, 1748 barockisiert.

Kirche St. Valentin, 798 erstmals erwähnt, 1142 erbaut, 1748 barockisiert.

Schon früh rankten sich Legenden um Valentins Leben. So fühlten sich besonders Liebende zu ihm hingezogen, weil er einige von ihnen heimlich vermählt haben soll. Darunter waren häufig Soldaten, die nach dem Willen der Obrigkeit unverheiratet bleiben mussten. Je später die Legenden tradiert wurden, desto farbiger wurden sie ausgemalt. Beliebt machte den Bischof auch, dass er den frisch verheirateten Paaren Blumen wie Rosen aus seinem Garten schenkte. Eher volkstümliche Quellen berichten von Liebesbriefen des heiligen Valentin, die er Verliebten gereicht  habe.

Die Wurzeln des „Liebesbrauchtums“ am Valentinstag dürften tiefer liegen. Im antiken Rom wurden am 14. Februar, das war der Festtag des Hirtengottes Lupercus, junge Frauen und Männer durch Losentscheid für eine bestimmte Zeit miteinander als Paar "verbandelt". Pate dieses Brauchs war der Liebesgott Amor. Überhöhungen heidnischer Feste und Bräuche durch christliche Feiertage waren nicht selten und geschahen auch nicht zufällig.

Barocke Statue des Heiligen Valentin in der Marzoller Filialkirche

Barocke Statue des heiligen Valentin in der Marzoller Filialkirche

So kam in Deutschland seit dem Spätmittelalter die Tagesbezeichnung  „Vielliebchentag“ auf, der den Sinn des Tages wohl treffender wiedergibt als der heutige. Dieser „Tag der Liebenden und der Freundschaft“ mit der Sitte, kleine Geschenke, mit Herzen verzierte Kärtchen und Blumen zu verschenken, ist angelsächsischer bzw. amerikanischer Herkunft und fand bei uns in Deutschland erst ab den 1950er Jahren Verbreitung. Insofern wäre es unfair zu behaupten, der Valentinstag sei nur eine Erfindung der Blumenhändler. Im Markt der vorgefertigten Liebesgrüße haben ihnen die Großen des allgegenwärtigen elektronischen Marktes längst den Rang abgelaufen. Allein in den USA werden mehr als eine Milliarde Grüße versandt. In England heißen diese Botschaften der Liebe „Valentine greetings”.

Eine abschließende Anmerkung: Lange Zeit galt der heilige Valentin als Schutzpatron gegen die „Fallsucht“, die Epilepsie, die auch Valentinskrankheit („fallende Krankheit“) genannt wurde.

Ein schönen, liebreichen Valentinstag!

Text und Bilder: Johannes Schöbinger

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