Ein herrlicher Prangertag in der Pfarrei Sankt Andreas in Berchtesgaden

Seit seiner Einführung im Jahre 1264 ist das Fronleichnamsfest, bei dem in feierlichen Prozessionen der Leib Christi, eingefasst in eine strahlenförmige Monstranz, zu einem typisch katholischen Fest geworden. Die leibliche Gegenwart Jesu Christi symbolisiert die Lebendigkeit Gottes und wird zum Segen für Felder, bebaute Städte und Fluren.

So fanden sich auch heuer wieder bei herrlichem Maiwetter viele Gläubige neben zahlreichen Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine wie der Kolpingsfamilie Berchtesgaden mit Banner und Fahne beim traditionell geschmückten Festaltar am Salzbergwerk ein. Der liturgische Zug mit Pfarrer Monsignore Thomas Frauenlob, Pater Benno und Pater Terentian von Franziskanerkloster sowie Pfarrer i. R. Josef Zierl, Diakon Michael König und zahlreichen Ministranten wurde von der Musikkapelle Maria Gern musikalisch begleitet.

In seiner Ansprache griff Pfarrer Frauenlob den Wesensgehalt und den Sinn des Fronleichnamfestes auf, dessen Festtagsbezeichnung „Hochfest des Leibes und Blutes des Herrn“ lautet. In der Hostie wird der Leib Christi und damit das Wunder des Abendmahles sichtbar und für uns alle begreifbar. Nach Beendigung des Gottesdienstes formierte sich der Prozessionszug. Ursprünglich machte die Prozession an vier Altären Halt, um die vier Himmelsrichtungen ab zuschreiten und an jedem Altar wurde aus einem der vier Evangelien gelesen. Heute ging es betend und singend über die Ache zur ersten Statio am Gollenbachkreuz. Hier wurde erstmals der feierliche Segen an die versammelten Gläubigen erteilt.

Die Bedeutung des Fronleichnamstages für die gesamte katholische Kirche zeigt sich auch darin, dass der Papst Urban IV. den großen Gelehrten und Heiligen Thomas von Aquin beauftragt hat, die Texte für dieses Fest zusammenzustellen. So zählen die Lieder „Tantum ergo Sacramentum“ oder „O Salutaris Hostia“ zu den schönsten der katholischen Kirche. Sie wurden am Gollenbachkreuz vom Sankt Andreas Chor intoniert. Nun führte der Prozessionsweg hinauf zur zweiten Statio am Bürgerheim und von dort weiter zum Schachernkreuz im Nonntal mit der Statue des Sel. Kaspar Stanggassinger.

War früher der Prozessionsweg reich mit Blumen, Sträuchern und roten Tüchern geschmückt, ist dies heute stark zurückgegangen. Getreu dem alten Herkommen trugen die Trachtler-Dirndl die „Bauernmadonna“ durch die Straßen. Die Monstranz trägt der Priester unter dem sog. „Himmel“. Berchtesgaden besitzt davon ein wertvolles Exemplar, das aus der Zeit von Fürstpropst Julius Heinrich von Rehlingen (1724) stammt. Vier Gerer Männer waren wieder die Himmelträger.

Der Prozessionsweg – das Allerheiligste begleitet von den Bergknappen - führte zurück in die weihrauchgefüllte Stiftskirche, wo Msgr. Thomas Frauenlob den eucharistischen Schlusssegen erteilte. Bevor er herzliche Dankesworte an alle Gläubigen und die vielen Helfer richtete, erklang „Großer Gott, wir loben dich“.

In seinem Dank hob er besonders Maria Hasenknopf, ein Kolpingsmitglied hervor. Sie hatte mit ihren Mithelferinnen an den Stufen des Volksaltars wieder einen herrlichen Blumenteppich gelegt, der allseits bewundert wurde.

Johannes Schöbinger

 

Bilder / Impressionen:

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