Karfreitag

Karfreitag: Sich in den Schatten des Kreuzes stellen

Ein Mann wollte seinen Schatten loswerden. Aber was er auch anstellte, es gelang ihm nicht: Er versuchte, seinem Schatten davonzulaufen; er sprang ins Wasser; er wälzte sich auf dem Boden; er versuchte, über den Schatten wegzuspringen. Alles vergeblich. Eines Tages traf er dann einen sehr weisen Mann, den er um Rat fragte. Der meinte nur: »Es ist doch ganz einfach, deinen Schatten loszuwerden!« »Wieso einfach?«, fragte der Mann. Darauf der weise Mann: »Du musst dich nur in den Schatten eines Baumes stellen.«

Eine Karfreitagsgeschichte, die auf den Punkt bringt, um was es an diesem Tag geht. Das ist nämlich auf den ersten Blick gar nicht so offensichtlich. Die Leidensgeschichte Jesu ist zunächst ein grausames Spektakel. Vor gut 15 Jahren hat Mel Gibson den Film „Die Passion Christi“ veröffentlicht. Ich würde ihn mir kein zweites Mal anschauen. Nicht, weil es ein schlechter Film ist, sondern weil er an Gewalt und Grausamkeit kaum zu überbieten ist. Man braucht starke Nerven und einen guten Magen, wenn man sich diesen Film ansieht. Aber leider ist es wohl auch ein realistischer Film. So mag es vielleicht wirklich gewesen sein, ein grausames Spektakel.

Aber darum geht es nicht am Karfreitag. Es geht nicht um ein grausames Spektakel. Es geht darum, dass wir einen Gott haben, der mitfühlen kann mit unserer Schwäche. Er weiß, wie es uns Menschen geht, gerade im Leid – hat er doch selber unvorstellbares Leid erfahren. Der Karfreitag ermutigt uns, unsere Sorgen und unser Leid in den Schatten des Kreuzes Jesu zu stellen. Das heißt nun nicht, dass Sorgen und Leid dann verschwinden. Der Schatten des Mannes, der sich in den Schatten eines Baumes stellt, verschwindet ja auch nicht. Aber er wird umfangen.

Der Karfreitag soll uns Trost spenden. Er soll uns erinnern, dass wir alles, was uns belastet, Gott anvertrauen können – denn er versteht uns. Gott trägt unsere Last mit, wir müssen sie nicht alleine schleppen. Natürlich, verschwinden wird unsere Last dadurch nicht. Aber vielleicht wird sie dadurch im wahrsten Sinn des Wortes „erträglicher“. So bleibt mein Wunsch gerade in diesen Tagen an Sie: Stellen Sie all ihr Leid, Ihre Ängste, Ihre Sorgen, Ihre Schwächen, Ihre Wunden in den Schatten des Kreuzes Jesu. Er wird Sie umfangen, er wird Sie trösten – und er wird Ihnen Hoffnung geben. Denn auch das wissen wir: Mit Kreuz und Leid endet diese Geschichte nicht. Fortsetzung folgt …

Kaplan Josef Rauffer

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