Wein in der Bibel

In Israel wurde der Weinbau schon sehr früh im großen Stil betrieben. Im alten Orient war der Weinstock ein Bild für Wohlergehen und Reichtum. Auch in der Bibel spielen der Weinstock und seine Frucht eine wichtige Rolle: Das Wort „Wein“ kommt über zweihundert Mal, der „Weinberg“ über hundert Mal vor. Das Thema Wein zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Bibel.

Das Alte Testament berichtet, dass seit den Anfängen in der Geschichte der Menschheit Reben gepflanzt und ihre Früchte verwertet wurden: „Noah aber, der Ackermann, pflanzte als Erster einen Weinberg“. als er mit seiner Familie nach der Sintflut wieder festen Fuß gefasst hatte. Diese biblische Notiz ist bemerkenswert, denn viele Botaniker nehmen an, dass in eben dieser Region die Kulturrebe aus wilden Vorläufern entstanden ist.
Der hohe Wissensstand des Weinbaus auch in der Nachbarregion Kanaan ist biblisch belegt. Die Heilige Schrift überliefert die Geschichte, nach der Mose vor der Eroberung Kanaans durch die Israeliten Spione ausschickte: „Sende 12 Kundschafter aus, um das Land, das ich euch versprochen habe zu erforschen.“ Sie „schnitten dort eine Rebe ab mit einer Weintraube und trugen sie zu Zweien auf einer Stange“.

Leiden, Niederlande, Gedenkstein am Beestenmarkt „Das gelobte Land“
Leiden, Niederlande, Gedenkstein am Beestenmarkt „Das gelobte Land“

Weintrauben gab es im alten Israel im Überfluss: Sie wurden nicht nur zu Wein verarbeitet, sondern auch frisch oder getrocknet gegessen. Die Weinrebe war Symbol für den Segen, der auf Juda liegt: „Er wird seinen Esel an den Weinstock binden und das Füllen seiner Eselin an die edle Rebe. Er wird sein Kleid in Wein waschen und seinen Mantel in Traubenblut.“ Der Weinstock und seine Früchte erscheinen in der Bibel als Bild für das Volk Israel, die Traube wurde zum Nationalsymbol Israels: Über dem Eingang des Herodes-Tempels in Jerusalem war eine goldene Weintraube angebracht.

Weinberg und Rebstock sind in der Bibel Bilder für Gottes auserwähltes Volk: „Der Weinberg des Herrn der Heerscharen ist das Haus Israel, und die Leute von Juda sind seine liebliche Pflanzung.“ Das Bild vom Weinberg wechselt in das Motiv des Weinstocks über, wenn geschrieben steht: „Israel war ein üppiger Weinstock, ließ zahlreiche Früchte reifen.“

Der Weinberg ist zugleich Symbol der Himmel und Erde verbindenden Liebe Gottes. In Psalm 80 wird das Volk Israel als der aus Ägypten entwurzelte riesige Weinstock beschrieben, den der himmlische Weingärtner liebevoll wieder einpflanzt; wie wir wissen im „gelobten Land“: „Raum schufst du für ihn, er schlug Wurzeln und überdeckte das Land. Von seinem Schatten wurden die Berge verdunkelt, von seinen Zweigen die Zedern Gottes. Seine Ranken streckte er bis ans Meer und bis an den Euphratstrom seine Triebe.“ In den Prophetenbüchern wurde die Rebe zum Abbild der künftigen Verheißung und der Gnade Gottes. Im Bibelwort ist aber auch die Strafe Gottes für den Abfall seines Volkes festgehalten: Feinde werden Israel so verwüsten wie Wildschweine, die den Weinberg kahl fressen: „... und weg geerntet ist Freude und Frohlocken aus dem Fruchtgefilde, und in den Weinbergen jubelt und jauchzt man nicht; kein Kelterer tritt Wein in den Keltern, das Jauchzen ist verstummt“.

Doch zugleich verkünden die Propheten die Hoffnung auf das Heilshandeln Gottes, der seinen Weinberg Israel nicht endgültig preisgeben wird: „Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, dass man zugleich ackern und ernten, zugleich keltern und säen wird. Und die Berge werden vor süßem Wein triefen, und alle Hügel werden fruchtbar sein.“ So wurde der Weinstock eng verbunden mit dem Kommen des Messias, des endzeitlichen Heilsbringers, der Gottes Volk erretten wird.
Im Neuen Testament vergleicht Jesus das Kommen des Gottesreiches mit der Arbeit im Weinberg. Erinnern wir uns an die Worte von Papst Benedikt XVI anlässlich seiner Wahl: „Haben die Herrn Kardinäle mich gewählt, einen einfachen und bescheidenen Arbeiter im Weinberg des Herrn.“

Weinstock und Rebe werden schließlich zum Sinnbild Christi und seiner Gemeinde: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun“. Tiefe Bedeutung erhält der Wein zusammen mit dem Brot im christlichen Abendmahl: Weintraube und Ähre symbolisieren von nun an das Blut und den Leib Christi.  

(zusammengestellt nach bibel.de; J. Schöbinger)

 

Drei Weinkenner: Verwaltungsleiter Michael Koller, Pater Friedrich Schleinzer und Pfarrer Dr. Thomas Frauenlob (von links nach rechts)

Drei Weinkenner: Verwaltungsleiter Michael Koller, Pater Friedrich Schleinzer und Pfarrer Dr. Thomas Frauenlob (von links nach rechts)

 

Der StiftsWein im Blickpunkt: bisherige Werbeanzeigen im StiftsBoten

Pfingsten 2018

Pfingsten 2018

Advent 2017

Advent 2017

Ostern 2017

Ostern 2017

Advent 2016

Advent 2016

Pfingsten 2016

Pfingsten 2016

Advent 2015

Advent 2015

Weitere Informationen