Donauschifffahrt und Klostergeschichte

Die dreitägige Kulturfahrt des Dekanatsrates Berchtesgaden mit 71 Teilnehmern führte diesmal ins Weinviertel

Bericht im "Berchtesgadener Anzeiger" vom 17. September 2018

Die 20. Dekanatskulturfahrt Anfang September dauerte diesmal drei Tage. Eine große Gruppe von 71 Teilnehmern machte sich in zwei Bussen bei sonnigem Wetter auf den Weg ins Nachbarland Österreich. Schwerpunkt der Reise war Niederösterreich und hier das Weinviertel mit einem Abstecher ins nahe Znaim. Organisation und Reiseleitung lagen bei Dekanatsratsvorsitzendem Michael Koller und Rita Cebulla, für die geistliche Begleitung sorgte Dekan Dr. Thomas Frauenlob

1. Tag

Das erste Highlight fand gleich am ersten Vormittag statt: die Donauschifffahrt durch die Wachau von Melk bis Krems. Das Mittagessen an Bord schmeckte bei den abwechslungsreichen Ausblicken auf die malerische Landschaft besonders gut und die hübschen Ortschaften am Flusslauf boten viel Gelegenheit zum Schauen und Fotografieren. Nur zehn Kilometer waren es von Krems zum nächsten Reiseziel: Stift Göttweig. Das Stift liegt als dominierendes Bauwerk am östlichen Ende der Wachau. Stadt auf dem Berge, Kastell des Himmels oder österreichisches Montecassino wird die Anlage genannt. Beim geführten Rundgang durch Kaisertrakt und Stiftskirche sahen die Gäste ein wunderschönes Treppenhaus und andere prächtige Räume. Ein kleines Chorkonzert eines Gastchores rundete den Besuch in der barocken Stiftskirche stimmungsvoll ab. Danach ging die Fahrt nach Tschechien, wo ein Hotel unmittelbar nach dem Grenzübergang komfortable Unterkunft für zwei Nächte bot.

P1250968akleinSchloss Schönbühel 

P1250987akleinDürnstein 

P1250998akleinAusblick von Stift Göttweig auf das Donautal 

P1260004akleinStift Göttweig: Kaiserstiege 

P1260010akleinStift Göttweig: Deckenfresko von Paul Troger über der Kaiserstiege (Ausschnitt) 

P1260017bkleinStift Göttweig: Die Geburt Christi mit Engelsanbetung (Kremser Schmidt)

P1260024akleinStift Göttweig: Gobelinzimmer 

P1260036akleinStift Göttweig: Kleines Chorkonzert in der Stiftskirche

2. Tag

Der zweite Tag begann mit einem Besuch von Klosterneuburg, zu dem die Berchtesgadener Augustiner Chorherren einst gute Beziehungen unterhielten, waren die Berchtesgadener doch über Jahrhunderte hinweg dort Besitzer eines Weinbergs. Majestätisch beherrschen das Stift mit den zwei Kuppeln mit Kaiserkrone und Herzogshut und die Stiftskirche das Stadtbild. Besondere Anziehungspunkte in der Kirche sind der Verduner Altar, ein beeindruckendes Emailkunstwerk aus dem 12. Jahrhundert, und der Kreuzgang. Nach dem guten Mittagessen in einem Znaimer Restaurant vermittelte eine kombinierte Führung durch eine der ältesten tschechischen Städte per touristischem Bummelzug und zu Fuß einen guten Eindruck von einem historisch interessanten Ort, der noch in der Jugend einiger Reiseteilnehmer durch seine eingelegten Gurken berühmt war. In früheren Jahrhunderten wurden Gurken als Schutz gegen die Pest empfohlen. Zum Abschluss des Tages fand in Unterretzbach im Weingut der Familie Schleinzer eine Weinkellerführung mit Weinprobe statt, an der auch Professor Dr. Friedrich Schleinzer teilnahm. Der ist den Kirchenbesuchern von Maria am Berg als Zisterzienserpater Friedrich gut bekannt. Eine herzhafte Jause im familieneigenen Heurigen schloss den unterhaltsamen Abend ab.

P1260054akleinStift Klosterneuburg: Stiftskirche 

P1260079akleinDas bedeutendste Kunstwerk von Stift Klosterneuburg: Der Verduner Altar 

P1260094akleinStift Klosterneuburg: Der Verduner Altar (Ausschnitt Ostern) 

P1260098akleinStift Klosterneuburg: Der Verduner Altar (Ausschnitt Mariä Verkündigung und Christi Geburt)

P1260112akleinStift Klosterneuburg: Ebenso sehenswert wie die Vorderseite des Verduner Altars ist seine Rückseite  

P1260116akleinStift Klosterneuburg: Rückseite des Verduner Altars (Ausschnitt)

P1260115akleinStift Klosterneuburg: Leopoldskapelle

P1260126akleinStift Klosterneuburg: So groß wollte Kaiser Karl VI. die Kloster- und Palastanlage bauen lassen 

P1260130akleinStift Klosterneuburg 

P1260158akleinZnaim/Tschechien: Kanzel in Form einer Weltkugel in der Nikolaikirche 

P1260197akleinWeinprobe im Weingut Sonnenhügel in Unterretzbach bei Familie Schleinzer 

P1260226kleinDekanatsratsvorsitzender Michael Koller, Prof. Friedrich Schleinzer, Pfarrer Dr. Thomas Frauenlob 

20180907 175654akleinHubert Schleinzer führte durch die moderne Kellereianlage 

20180907 194309akleinJause im Heurigenlokal der Familie Schleinzer

3. Tag

Nahe der Grenze zu Tschechien liegt die Weinstadt Retz, die im Untergrund weit verzweigte Kelleranlagen zu bieten hat. Die Stollen des Erlebniskellers sind circa 20 Kilometer lang und bis zu 20 Meter tief ausgebaut. Die Keller dort sind in versteinerten Meeressand gegraben und bilden so den größten historischen Weinkeller in Österreich. Auch oberirdisch hat Retz etwas zu bieten, einen Hauptplatz mit Pranger, Dreifaltigkeitssäule, bemerkenswerten Bürgerhäusern, einem Rathaus, das an eine Kirche erinnert, und ein Dominikanerkloster, aus dem ein bekannter Theologe hervorgegangen ist, Christoph Kardinal Schönborn.

In der Mauritiuskirche in Spitz an der Donau feierte Monsignore Dr. Thomas Frauenlob mit der Gruppe die Abschlussmesse, die von Sabine Biller mit einigen Sololiedern umrahmt wurde. In Maria Taferl, einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte Österreichs, war noch Gelegenheit, die Kirche zu besuchen und den Ausflug mit der schönen Aussicht auf die Donau im Nibelungengau zu krönen.

P1260244akleinRetz: Hauptplatz mit Rathaus und Verderberhaus 

P1260299akleinRetz: Prangersäule, im Hintergrund Verderberhaus 

P1260301aklein"Alles mit der Zeit" ist zum Leitspruch von Retz geworden  (Wappen am Verderberhaus)

P1260268akleinIm Retzer Erlebniskeller 

P1260279akleinIm Retzer Erlebniskeller 

P1260282akleinIm Retzer Erlebniskeller 

P1260292akleinIm Retzer Erlebniskeller 

P1260328akleinSpitz an der Donau: Gottesdienst in der Mauritiuskirche 

P1260335akleinWallfahrtskirche Maria Taferl

Text: Rita Cebulla
Fotos: Andreas Pfnür

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