Exodus im Eis - Umzug bei Kälte und Glätte

Am Montag war es soweit: Das Pfarrhaus St. Andreas wird saniert – Die Büros sind derweil in den Gebäuden gegenüber untergebracht

Aus den Wasserhähnen kommt manchmal nur eine braune Brühe, die Heizungsrohre sind durchgerostet und die Sanitäranlagen hatten ihre Glanzzeit vor mehreren Jahrzehnten. Die Sanierung des Pfarrhauses St.  Andreas ist überfällig. Am Montag geht es los. Doch davor müssen Pfarrer Dr. Thomas Frauenlob und seine Mitarbeiter umziehen. Bei der momentanen Kälte nicht das größte Vergnügen. Aber immerhin ist der Weg nicht weit. Die Räume des Mesnerhauses und des Pfarrheims gegenüber dienen als Zwischenlösung.

 Umzug

Ein Späßchen im Umzugsstress: Pfarrer Dr. Thomas Frauenlob mit den Pfarrbüro-Mitarbeiterinnen Evi Stocker und Marion Bauer.

»Aus dem Weg«, ruft ein Mann, der mit weiteren Langzeitarbeitslosen im Rahmen einer Wiedereingliederungsmaßnahme beim Umzug hilft. Bei jedem Atemzug kommt eine Dampfwolke aus seinem Mund. Kein Wunder. Es hat minus acht Grad. Der Mann lässt die mit einem Schrankbauteil beladene Sackkarre fast schon elegant über die hohen Stufen unter der schweren Eingangstür des Pfarrhauses rutschen. Drinnen sind Schnee- und Streusalzspuren auf dem Boden. Überall stehen Umzugskartons, Möbel und Raritäten wie ein schon fast antikes Microfiche-Lesegerät herum. An der Tür zur ehemaligen Registratur hängt ein Plakat, auf dem ein Sachbearbeiter unter Aktenordnern begraben ist. Das Zimmer selbst sieht irgendwie nach Kriegsende aus.

»Mei, schaut's do aus«, sagt Pfarrer Frauenlob und macht einen Ausfallschritt über einer Schneematschpfütze. Sein Büro, das er sich bis vor Kurzem mit Verwaltungsleiter Michael Koller geteilt hat, schaut inzwischen sehr übersichtlich aus. Lediglich sein Schreibtisch steht noch drin. Aber immerhin läuft die Heizung noch ein bisschen.

»Am Montag geht der Umbau los«, erklärt der Pfarrer, »bis dahin ist alles drüben.« Mit drüben meint er das Mesnerhaus beziehungsweise das Pfarrheim. Im Mesnerhaus ist vorübergehend das Pfarrbüro untergebracht. Im Pfarrheim haben Frauenlob und Koller ihr Büro. Auch ein Besprechungszimmer, eine Küche, die Registratur und ein weiteres Arbeitszimmer werden dort gerade eingerichtet.

 Umzug Pfnür

Ordner ordnen: Archivar Andreas Pfnür packt beim Umräumen mit an.

Aber wo schläft der Pfarrer? »Ich werde zum Pendler«, sagt Dr. Frauenlob. Denn er wohnt während der Sanierung in seiner Privatwohnung in Anger. »Das spart der Kirchenstiftung Zeit und Geld, weil keine zusätzliche Wohnung angemietet werden muss.« Erst im November kann er wieder in das Pfarrhaus einziehen. Die Büros werden im nächsten Jahr fertig.

»Das neue Pfarrhaus wird richtig gut«, sagt Frauenlob. »Hell, freundlich, modern und behindertengerecht.« Es wird Rampen geben, mehrere Parkplätze direkt am Haus und sogar einen Aufzug. Das jetzige Doppelbüro wird zum Pfarrbüro. Pfarrer und Verwaltungschef bekommen je ein eigenes Arbeitszimmer. Außerdem wird der Keller erschlossen. Dort soll ein Mehrzweckbüro entstehen, in dem unter anderem der Kaplan und die Gemeindereferentin flexibel arbeiten können.

Pfarrer Frauenlob ist stolz darauf, dass die Arbeiten ausschließlich nachhaltig wirtschaftende Betriebe aus der Region ausführen. Immerhin steht das Gebäude aus den 1840er-Jahren unter Denkmalschutz. Das ursprünglich als Verwaltungsgebäude des Salzbergwerks geplante Haus hat übrigens Stararchitekt Friedrich von Gärtner entworfen.

Text und Bilder: BAZ, Christian Fischer

 

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