Beten und Singen im Regen

Wallfahrt des Pfarrverbandes Stiftsland Berchtesgaden nach Maria Kirchental

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 Trotz ausgesprochen schlechten Wetters hatte sich der Pfarrverband Stiftsland Berchtesgaden einer alten Tradition gemäß am Samstag wieder zur alljährlichen Pfarrwallfahrt nach Maria Kirchental aufgemacht. Nach der Busfahrt zum Hirschbichl versammelten sich bei regenschwerem Morgengrauen unverdrossen die knapp 50 Fußwallfahrer, an ihrer Spitze zum dritten Male dabei Pfarrer Thomas Frauenlob, zum gemeinsamen Pilgerweg nach St. Martin. An der Eiblkapelle hielten die Wallfahrer die erste Statio ab: Aber auch der "Sonnengesang" des heiligen Franz von Assisi brachte keine Wetterbesserung.

Verstärkt durch eine weitere Anzahl mit dem Auto angereister Pilger zogen die Wallfahrer unermüdlich betend und singend den steilen Anstieg hinauf zum ehrwürdigen "Pinzgauer Dom" und machten vor dessen Pforte der Barmherzigkeit Halt. Unter dem Gnadenbild Mariens feierte Monsignore Thomas Frauenlob die heilige Messe, wobei er auf eine Wallfahrtspredigt verzichtete und stattdessen das eindrucksvolle "Gebet der fünf Finger" mit Papst Franziskus vorstellte - "Beten ist Kontaktaufnahme mit Gott." Mit dem feierlichen Schlusssegen endete der spirituelle Teil der Berchtesgadener Wallfahrt, in deren Mittelpunkt die Gemeinschaft stand.

 

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Das Gebet der fünf Finger mit Papst Franziskus - ein Gebet für alle

"Mein Sohn, behalte meine Rede und verwahre meine Worte bei dir. Behalte meine Gebote, so wirst du leben, und hüte meine Weisung wie deinen Augapfel. Binde sie an deine Finger, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens." (Spr 7, 1-3)

Das Gebet des Daumens
Der Daumen ist der Finger, der uns am nächsten steht. So ist das erste Gebet für Menschen, die für uns am wichtigsten sind.
Herr, gib den Menschen, die wir lieben, Verwandten und Freunden Gesundheit der Seele und des Leibes. Mögen sie dich von ganzem Herzen lieben und dir auf dem Weg der Güte und Barmherzigkeit folgen. Hilf ihnen, deinem Evangelium treu zu sein und immer in deinem Frieden und deiner Freundschaft leben zu können.

Das Gebet des Zeigefingers
Der folgende Finger ist der Zeigefinger. Er hilft, für diejenigen zu beten, die lehren, erziehen und heilen, wie Lehrer, Ärzte und Priester. Sie brauchen unsere Unterstützung und Weisheit, um den anderen den richtigen Weg zeigen zu können.
Herr, begleite diejenigen mit deiner Weisheit, die dazu berufen sind, anderen etwas beizubringen, sie zu begleiten und ihren Körper und ihre Seele zu heilen. Mögen sie das Gute im Licht des Evangeliums voranbringen.

Das Gebet des Mittelfingers
Der Mittelfinger ist der längste Finger und soll an Menschen erinnern, die delegieren, wie Staatsoberhäupter, Parlamentarier, Unternehmer und Führungskräfte. Sie sind für das Schicksal vieler Menschen verantwortlich. Aus diesem Grund sollte für sie gebetet werden.
Herr, erleuchte diejenigen mit deiner Weisheit, die das Schicksal unserer Länder in den Händen halten. Mögen sie die Freiheit und die Gerechtigkeit voranbringen, den Respekt vor dem anderen und den Frieden zwischen den Völkern. Mach, dass ihnen mehr als alles andere das Gute für alle am Herzen liegt.

Das Gebet des Ringfingers
Der Ringfinger ist der schwächste unserer Finger, was jeder Klavierlehrer bestätigen kann. Er soll uns daran erinnern, für die Schwächsten zu beten, sie brauchen unser Gebet Tag und Nacht. Er erinnert aber auch daran, für Ehepaare zu beten.
Herr Jesus Christus, du hast unsere Schwäche auf dich genommen und hast uns den geheimnisvollen Wert des Leidens offenbart. Gib deinen Zuspruch all denjenigen, die krank sind, leiden und sich in Schwierigkeiten befinden, denn sie fühlen deine Nähe und deinen Trost, den du versprochen hast.

Das Gebet des kleinen Fingers
Der kleine und letzte Finger unserer Hand soll uns daran erinnern, wie klein wir vor Gott und unserem Nächsten sind. Der kleine Finger erinnert uns überdies daran, für uns selbst zu beten: Nachdem für alle anderen gebetet worden ist, können wir nun besser einschätzen, wo unsere Bedürfnisse liegen, und sie aus der richtigen Perspektive betrachten.
Nimm und empfange, Herr, meine Freiheit, meine Erinnerung, meinen Intellekt und meinen Willen, alles, was ich besitze. Du hast mir alles gegeben. Alles, Herr, gebe ich dir zurück. Alles, was ich habe, ist dein: Mach daraus, was du für richtig ansiehst. Nur lass mir deine Liebe und deine Gnade zuteil werden, das reicht mir. (hl. Ignatius von Loyola)

(5. Juni 2013, am Tag des heiligen Bonifatius)

 

Johannes Schöbinger
17. September 2016

 

 

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